Die Bank Ihres Vertrauens

30.Oktober 2007 Markus

Ich habe seinerzeit ein Konto bei HSBC eröffnet, weil ich dachte, dass die ja so schön international sind und mir das im Job viel bringen wird. “International” heißt dort leider mehr oder weniger England, USA und Hongkong. Und “USA” heisst Großstädte - in der gesamten Bay Area gibt es genau fünf Filialen. Drei in San Francisco, zwei in Oakland, das war’s. Auch wenn Bankwechsel immer schmerzhaft sind, diesmal musste es sein, schließlich will ich ja nicht jedes Mal in die Stadt fahren, wenn ich auf die Bank muss. Und das muss man hier wesentlich häufiger als in Deutschland, hauptsächlich wegen dem unsäglichen Scheckfirlefanz, über den ich mich vor einiger Zeit schon mal ausgelassen habe. Insofern habe ich vor einiger Zeit ein Konto bei Bank of America eröffnet. Die haben nicht nur ein sehr dichtes Filialnetz, sondern auch witzige Incentives wie Keep the Change - wann immer man seine EC-Karte benutzt, rundet die Bank auf den nächsten vollen Dollar auf.

Womit sie bei mir aber so wirklich punkten konnten, ist die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Mitarbeiter - Eigenschaften, die mir bis jetzt bei Bankmitarbeitern noch nicht so oft vorgekommen sind. Schon bei der Kontoeröffnung lief alles problemlos, obwohl ich gerade erst zugezogen war und ja bekanntlich ein Alien bin. Was mir allerdings heute passiert ist, hat mich wirklich umgehauen. Da mein Gehalt noch nicht auf dieses Konto läuft, ist das Banken immer noch ein wenig chaotisch - Scheck einzahlen oder Betrag aufs Konto buchen, dann davon abheben, aber ja nicht überziehen - denn so etwas wie Dispo gibt es nicht, dafür sind ja Kreditkarten da. Genau das wurde mir zum Verhängnis - ein Scheck wurde zu früh abgebucht, Konto war noch nicht gedeckt: $35 Strafe. Danach habe ich Geld eingezahlt, Scheck wurde abgebucht… somit war fuer den nächsten Scheck wieder zuwenig da: $20 Strafe.

Heute Abend kurz vor Schalterschluss bin ich vorbeigefahren, um überprüfen zu lassen, ob das alles so stimmt, weil ich eigentlich dachte, dass genug Geld vorhanden war. War aber nicht, hatte sich jeweils um einen Tag überschnitten. Tja, Pech gehabt… dachte ich. Bis die junge Dame am Schalter so nebenbei bemerkte: “Yeah, switching accounts is always tough. Let me take care of this.” Und mir kurzerhand $55 wieder gutgeschrieben hat, weil ich ja Neukunde bin!

Mal eine Frage in die Runde: gibt es irgendjemand hier, der jemals von einer BANK Geld geschenkt bekommen bzw. zurückerstattet hat, obwohl es nachweislich sein Fehler war?

Eben. Wie gesagt: ich bin beeindruckt.

Artikel gespeichert unter: Allgemein, USA

bisher 6 Kommentare Eigenen Kommentar schreiben

  • 1. Claudia  |  30.Oktober 2007 at 10:33

    Echt nicht schlecht, dass man mal was so positives bei einer Bank erlebt. Allerdings muss ich dir doch auch was erzählen:

    Ich hab neulichbei der Deutschen Bank an der Münchner Freiheit (cash group) 50 Euro abgehoben, hab aber nur 30 Euro aus dem Automaten erhalten. Habe nachgezählt.
    Hab dann Tage später mit einer Dame dieser Bank tel, sie hat recherchiert und herausgefunden, dass sie an diesem Tag zwar eine Differenz hatten, aber es ging um 10 Euro.
    Trotzdem, und obwohl ich ja gar kein Kunde dieser Bank bin, wurden mir aus Kulanzgründen 20 Euro auf mein Konto überwiesen…;-)

  • 2. Bella  |  30.Oktober 2007 at 15:56

    sowas würds hier wirklich NIE geben! Pech gehabt und gut (für die Bank).

  • 3. chrisfan  |  30.Oktober 2007 at 21:35

    also ich als Angestellte einer Sparkasse muß hier natürlich sagen das auch wir sehr nett sind und unseren Kunden (wenn möglich) entgegenkommen :-) ))
    Fehler passieren auch einmal und natürlich versuchen wir das bei unseren Kunden wiedergutzumachen, was ich überhaupt nicht leiden kann sind Kunden die immer Recht haben wollen und immer den Fehler bei uns suchen, nicht selten passiert es das jemand am Automaten Geld abheben möchte und er eine falsche PIN eingibt :”ich habe die richtige PIN eingegeben, das muß an ihrem Automaten liegen das ich kein Geld bekomme” (und das dann noch in einem Tonfall das man gerne mal was böses antworten möchte - aber leider nicht darf)
    wenn man dann sagt er möchte doch bitte nochmal anhand des PIN-Briefes die Nummer checken stellt sich heraus das der Kunde wirklich die falsche PIN eingegeben hat, das wird dann aber immer nur ganz kleinlaut zugegeben, und an eine Entschuldigung seitens eines Kunden kann ich mich nicht erinnern, sowas kommt nie vor, aber so ist das eben im Dienstleistungsgeschäft: DER KUNDE HAT IMMER RECHT,AUCH WENN ER UNRECHT HAT!

  • 4. Markus G.  |  31.Oktober 2007 at 05:04

    also, um auch mal meinen Senf dazu abzugeben:
    Man braucht nur eine nette Freundin, die bei der Partner-Bank der “Deutschen Bank” arbeitet … so erhaelt man dann auch zum Beispiel Umtauschgebühren, die normalerweise nur den Mitarbeitern vorenthalten sind.
    Das perfekte ist, dass hier (also in der Bay-Area) an fast jeder Ecke ein BoA ATM steht und ich außer den Umtauschgebühren keine Gebühren zahle.

    Die Freundin hat auch alles so eingerichtet, dass es für mich hier im Auslandssemester recht praktisch ist. Soviel zum Thema Freundlichkeit in Banken.

    Huch. Was mache ich eigentlich hier und wer bin ich eigentlich? Am besten ihr schaut euch meine Seite an … bin letztes Wochenende jedenfalls über diese Seite hier gestolpert und mir gefällt sie recht gut - inhaltlich sowie designtechnisch.

    Grüße
    Markus

  • 5. Markus  |  05.November 2007 at 20:57

    @chrisfan: Meistens liegt es ja wie du schon sagtest ohnehin an den Mitarbeitern, da der Service theoretisch oft aehnlich ist. Und ich denke, hier hat es auch ein gutes Stueck damit zu tun, dass es eine gemuetliche Vorortsfiliale ist und meine HSBC-Filiale an einem der trubeligsten Flecken von Manhattan war.

    @Markus G.: Klar, die persoenliche Komponente ist immer am Besten. Wenn die Auslandsueberweisungen fuer Normalkunden nicht immer unverschaemte $30 kosten wuerden, waere mein Leben auch ein ganzes Stueck einfacher. Schoene Seite uebrigens, viel Spass noch in Berkeley!

  • 6. ro  |  12.November 2007 at 03:32

    Bei der Washington Mutual um die Ecke, permanent. Erst die gleiche Nummer, trotz Geld auf dem Sparkonto zuwenig auf dem Girokonto - Strafzahlung. Erstattet und eine Art Overdraft-Mechanismus aktiviert, der das Sparkonto angeht, wenn das Girokonto leer ist. Gut. Nur passierte das dann mit einer erneuten Gebühr, was mich leicht schnaubend erneut in Richtung Bank traben ließ. Auch das wurde mir wieder erlassen, wurde jedoch darauf hingewiesen, dass trotz Overdraft-Transfer-Dingsbums stets Gebühren fällig werden. Herrlich.

    Wie war das noch mit “moderner Überweisung” zur Bank meiner Schwester an die Ostküste? Meine Bank druckt einen Scheck, schickt ihn an die Bank meiner Schwester, dort wird er wieder eingelöst. Steinzeitmethoden.

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