Ich scheck’s nicht

05.Mai 2007 Markus

Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Technologisch immer ganz vorn dabei oder führend. Ein Taktgeber in Sachen Innovation.

Außer bei Geldgeschäften.

Ich habe in meinem Leben insgesamt zwei Schecks ausgefüllt. Einen in der Schule im Wirtschaftsunterricht (leider kam die Million auf mein kostenloses Jugendkonto bei der Sparkasse Miesbach nie an, keine Ahnung, was damals schiefgelaufen ist) und einen für eine Wohnungskaution in Schwabing, weil der Vermieter 157 Jahre alt war und von Überweisungen nichts hielt. Das hat sich hier schnell geändert. Zu Beginn habe ich noch gegrinst, als ich einen TV-Spot gesehen habe, in der eine Bank damit warb, dass man ab sofort sein Scheckheft nicht mehr bräuchte, weil sie jetzt Homebanking eingeführt hätten. Das Lachen verging mir schnell, denn Schecks braucht man wirklich an jeder Ecke. Ob es die Zahlung eines Strafzettels oder eines Zeitschriftenabos ist - stets kommt die Rechnung ohne Angabe von Bankverbindung und Kontonummer, nur mit der Bemerkung “Please make cheque payable to XYZ”. Ich verstehe es einfach nicht - es geht ja nicht nur darum, dass ich ein bequemlicher Mensch bin, der gern so viel wie möglich online erledigt, ich kann einfach nicht nachvollziehen, warum diese auch für die Unternehmen wesentlich praktischere Variante nicht einfach zusätzlich angeboten wird. Scheint wohl zu modern zu sein. Richtig unverständlich wird es allerdings bei der Miete. Ja, auch für die Miete stelle ich jeden Monat brav einen Scheck aus (die Rechnung wird uns - kein Scherz - unter der Tür durchgeschoben) und bringe ihn auf dem Weg zur Arbeit im Büro der Vermietungsgesellschaft persönlich vorbei. Dafür habe ich dann bis zum 10. eines Monats Zeit. In München hatte ich einen Dauerauftrag eingerichtet, der die Miete pünktlich zum Ersten eines Monats überwies, hier wartet der Vermieter nun bis zu zwei Wochen auf sein Geld. Mir soll’s recht sein, aber verstehen muss man das wohl nicht.

P.S.: Hier mitlesende Banker dürfen uns gerne aufklären!

Artikel gespeichert unter: Allgemein, USA

bisher 5 Kommentare Eigenen Kommentar schreiben

  • 1. Moritz Papa  |  05.Mai 2007 at 16:11

    Auf die Auflösung dieser Sache bin ich auch mla gespannt. Das ist wirklich unvorstellbar, aber die Wahrheit.

  • 2. Froschi  |  05.Mai 2007 at 22:39

    Holy inferiority complex, Batman! Das ist ja finsteres Mittelalter! Naja,immerhin habt ihr das volle XBL-Programm. Für das du vermutlich auch mit Scheck bezahlen musst, haha!

  • 3. Petzi  |  08.Mai 2007 at 09:09

    Sehr interessanter Einblick!
    Und ich hab mich schon öfter mal bei US-Serien gewundert, dass die Leute an den unmöglichsten Orten ein Scheck-Heft dabei haben…

  • 4. M-Tina  |  09.Mai 2007 at 21:41

    Jaaa daran kann ich mich noch sehr gut erinnern, als ich einmal ein Jahr in USA gelebt habe. Allerdings ist das 13 Jahre her und offensichtlich hat sich da wohl nichts geändert. Versteh ich auch nicht, dass sie da noch so an ihren Schecks festklammern.
    Ok, es gibt Schecks mit allen möglichen Bildchen und Schnickschnack drauf, die sehen schon viel “toller” aus, als die “langweiligen” in Deutschland aber trotzedem verstehen kann ich es nicht.
    Gerade wo doch die Amis soooo bequem sind….

  • 5. Annette  |  20.Mai 2007 at 11:46

    Ich wohne in Griechenland und hier sind Geldgeschaefte nicht minder kompliziert.
    Wobei es hier noch nicht mal Schecks sind, sondern gleich bar!
    Es ist nicht moeglich, Geld von einer Bank zur naechsten zu ueberweisen. Man muss Original das Geld bei Bank A abheben und zu Bank B tragen und dort einzahlen.
    Rechnungen bezahlen ist aehnlich kompliziert, wobei es inzwischen wenigstens sowas wie monatliche Abbuchung gibt.
    Ferner hat auch Homebanking hier Einzug gehalten und nun kann man wenigstens die wichtigesten Rechnungen (Strom,Wasser,Telefon) auf die im System gespeicherten Konten ueberweisen-online.
    Am Schalter ist uebrigens auch nicht moeglich, eine Rechnung bei irgendeiner Bank zu bezahlen, sondern nur dort, wo der Geldempfaenger ein Konto hat.
    Also Geldgeschaefte nicht nur in USA etwas kompliziert :)

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