Tagesarchiv für den 13. Oktober 2007

Piraten in der großen kleinen Stadt

Bevor ich mich zum zweiten Mal alleine ins Wochenende stürze, wollte ich doch noch kurz berichten, dass ich letztes Wochenende zum ersten Mal erfolgreich San Francisco unsicher gemacht habe. Allerdings ging das nicht so reibungslos, wie ich mir das gedacht hatte…

Nachdem wir den Beginn des Abends in der junggeselligsten Junggesellenbude verbracht hatten, in der ich mich je aufgehalten habe (2 Bewohner, 3 Fernseher, 3 Xbox 360, 2 PS3, 3 Wiis, 3 PS2, 1 Monopoly Herr der Ringe Edition, 1 Trivial Pursuit Herr der Ringe Edition), brachen wir gegen 22 Uhr zu viert auf. Die beiden wohnen in Pacific Heights, einem gepflegten Viertel in Innenstadtnähe… in dem es offensichtlich keinerlei Taxis gibt. Als verwöhnter New Yorker ist man gewohnt, zu jeder Tages- und Nachtzeit und in jeder Ecke Taxis zur Verfügung zu haben. Das ist in San Francisco offensichtlich anders. Zunächst mal mussten wir fast 15 Minuten laufen, bis wir zu einer Straße kamen, auf der überhaupt regelmäßig Taxis fuhren. Dann durften wir uns mit den Dutzenden anderen Leuten, die ebenfalls ein Taxi suchten, um die Fahrt prügeln. In der Zwischenzeit haben immer zwei von uns die Taxihotline angerufen - um nach 15 Minuten Warten regelmäßig aus der Leitung zu fliegen. Lange Rede, kurzer Sinn: wir haben eine geschlagene Stunde gebraucht, um mitten in der Stadt ein Taxi zu bekommen.

Unsere miese Laune änderte sich allerdings schlagartig, als wir in Chinatown die Buddha Bar fanden, in der man tatsächlich Liar’s Dice spielen kann! Wer den zweiten Teil von Piraten der Karibik gesehen hat, weiß was ich meine, für alle anderen hier in Kurzfassung (wir spielten zu fünft): jeder Spieler hat einen Becher mit fünf Würfeln vor sich. Alle würfeln gleichzeitig, jeder kann aber nur seine eigenen Würfel sehen. Der erste Spieler macht eine Ansage, wieviel Würfel einer Zahl schätzungsweise insgesamt vorhanden sind, z.B. 7 Vierer. Der nächste Spieler muss ihn nun überbieten (mit z.B. 8 Vierern oder 7 Fünfern) oder, wenn er ihm nicht glaubt, ihn einen Lügner nennen. Daraufhin werden alle Becher aufgedeckt und gezählt. Wenn soviel oder mehr Zahlen wie genannt wurde auf dem Tisch liegen, verliert derjenige, der den anderen einen Lügner nannte, ansonsten eben der andere. Interessanter wird die Sache dadurch, dass die Einser “wild” sind, also jede Zahl annehmen, die am Ende gesucht wird. Der Verlierer muss einen Würfel abgeben, wer zuerst alle Würfel verloren hat, muss eine Runde zahlen. Richtig spaßig war es in dieser Bar - ich kann den Leuten auf Citysearch und Yelp nur zustimmen: Barkeeper Mark ist der Hit. Er moderiert das Ganze, sorgt für die richtige Zocker- und Trinkstimmung und spielt selber mit (wobei er natürlich nie verliert).

Alles bestens also… bis um 2.00 Uhr. Dann gingen die Lichter an und wir fragten uns, warum Mark schon so früh den brummenden Laden dicht macht. Naja, weil es ALLE tun! Offensichtlich gibt es in San Francisco tatsächlich eine Sperrstunde und ab 2.00 Uhr geht gar nichts mehr. Und schon wieder etwas, das man als verwöhnter New Yorker so gar nicht gewohnt ist. Wenn ich als verantwortungsbewusster Familienvater (jawoll!) nur alle Ewigkeiten mal ausgehe, dann erwarte ich das volle Programm! Naja, immerhin fanden wir noch einen kleinen Laden, der auch mitten in der Nacht noch exzellente Burger brät und traten versöhnt die Heimreise an. Im Auto eines Freundes, sonst hätte es vermutlich wieder länger gedauert…
Dieses Wochenende haben wir jedenfalls vorgeplant und fangen a) früher mit der Feierei an und b) bestellen uns weit, weit vorab ein Taxi, das uns hoffentlich zügig zu Mark und seinen Würfeln bringt. Can’t wait!

bisher 6 Kommentare 13. Oktober 2007 Markus


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