Monatsarchiv für April, 2006
Nachdem ich die ganze Woche fast ohne Internet war, kann ich zumindest jetzt - wo ich wieder hier bin - meine ersten Eindrücke von NY schildern.
Das war ja eigentlich schon mein dritter Besuch der Stadt, allerdings waren die ersten beiden natürlich unter einem anderen Gesichtspunkt, ich hatte damals auf viele Dinge nicht geachtet bzw. sie waren mir nicht so aufgefallen.
Hier mal meine Top 10 an Auffälligkeiten (beliebige Reihenfolge):
- NY ist extrem sauber. Es liegt wirklich nirgends Dreck oder Hundekot rum. Hundebesitzer sammeln das Hinterlassene ihres Vierbeiners direkt im Anschluss mit einer Plastiktüte auf und man sieht ständig Leute, die die Straßen kehren. Nur an Tagen, an denen die Müllabfuhr kommt, liegen dann tonnenweise Müllsäcke auf den Straßen, aber das war’s auch schon an Müll.
- NY ist gar nicht so ungrün, wenn man genau hinsieht. Früher ist es mir gar nie aufgefallen, dass es abgesehen vom Central Park noch einige andere schöne Grünstellen in Manhattan gibt. Den Riverside Park z. B. Gut, als Tourist kommt man da auch eher nicht so dran vorbei. Oder den Bryant Park um die Ecke vom Times Square. Ein wunderschöner Platz mit einer großen Wiese in der Mitte und Stühlen und Bänken außenrum, auf denen die Leute mittags ihren Lunch genießen. Außerdem gibt es viel mehr Bäume als mir früher so bewusst war und oft gibt es hier und da kleine Beete mit den schönsten Frühlingsblumen.
- Butter ist Luxus. Ich weiß nicht, ob die New Yorker oder Amerikaner generell keine großen Butteresser sind oder in den USA keine Butter hergestellt wird. Jedenfalls ist Butter, ganz normale Butter, echt teuer. Die billigste Packung (227g) hat 2,60$ gekostet, das war aber mit Abstand die billigste. Und auch nur in einem kleinen Deli. In Supermärkten wurde die gleiche Butter meist für 3,50 verkauft. Die meisten anderen Buttersorten sind europäisch (z. B. die irische Kerrygold oder Danish Butter) und kosten gern zwischen 4 und 7 Dollar. Hallo? Kann mir jemand erklären, wieso das so ist? Doch dafür …
- … bekommt man in New York einfach alles. Es gibt sämtliche Gemüsesorten, die man sich nur vorstellen kann, und meist an jedem Eck. Außerdem kann man - wenn einen die Sehnsucht packt - auch ohne Probleme Produkte wie Ritter Sport, Milka, Lindt-Schoki, Bahlsen-Kekse und und und bekommen, von Nutella ganz zu schweigen. Ich habe auch schon viele heimische Biersorten entdeckt, allerdings natürlich kein Augustiner.
- Frauen bekommen im Aufzug immer den Vortritt. Egal, ob man bzw. Frau im Aufzug in der Ecke steht und der Mann eigentlich direkt vor der Aufzugtür. Wenn man in der Lobby ankommt, tritt der Mann stets zurück und lässt erst die Frau raus. Dasselbe auch, wenn man in den Aufzug steigt. Immer darf die Frau zuerst. Das ist mir jedes Mal beim Liftfahren aufgefallen, auch bei anderen Leuten.
- In NY, zumindest in Manhattan, gibt es wahnsinnig viele Hunde. Ich glaube, ich habe noch in keiner Stadt so viele Hunde gesehen. Dabei möchte man ja nun wirklich nicht meinen, dass Manhattan so ein schönes Pflaster für die Vierbeiner ist, aber vor allem an der Upper West Side zwischen Central Park und Riverside Park sieht man fast mehr Leute mit Hund als ohne. Und dennoch gibt es keine Spur von Hundedreck (siehe Punkt 1).
- Viele Wohnungen haben bereits in die Wand integrierte Kleiderschränke. Das ist nicht nur in NY, sondern generell in den USA so. Die meisten Wohnungen und Häuser haben in die Wand eingebaute Kleiderschränke oder auch begehbare Kleiderschränke (walk-in closets). So kann man sich eigentlich immer den Kleiderschrank sparen, was bei zwei Leuten auch gleich erheblich mehr Platz bedeutet. Ich hoffe, wir finden auch eine Wohnung, die sowas hat.
- Der New Yorker erfüllt nicht das Klischee des dicken Amerikaners. Obwohl es einige Leute gibt, die mittags zum Lunch ihre kleine Tüte Chips essen, sieht man kaum dicke Leute. Das Angebot an Lunch-Möglichkeiten ist aber auch sehr breit gefächert, in den Bürovierteln findet man alle Naslang Cafés oder kleine Läden, die verschiedene Salate, Wraps, Sandwiches, Obst und und und anbieten. Natürlich auch immer zum Mitnehmen. Außerdem gibt es viele Apartmenthäuser (vor allem die hohen), die hauseigene Fitness-Studios enthalten, und in den Parks sieht man stets viele Jogger.
- Auch in NY macht der April, was er will. Ich hatte in den letzten Tagen echt Schwierigkeiten, mich den Temperaturen entsprechend anzuziehen. Einen Tag war es wirklich superheiß, so dass ich mir einen leichten Sonnenbrand geholt habe, am nächsten Tag strahlte die Sonne erneut, ich also wieder raus im T-Shirt und siehe da - es war richtig kalt. Die anderen Leute sind alle mit dickeren Jacken und teilweise sogar Schals rumgelaufen. Mein Fazit war, dass es in der Früh generell eher noch sehr frisch ist, auch wenn es dann tagsüber evtl. brüllend heiß ist, und sobald ein Wind weht, kann es auch schnell zapfig werden. Dazu muss ich aber sagen, dass ich generell ein sehr verfrorener Mensch bin.
- Unverrauchte Lokale sind toll! Ich bin Nichtraucherin, habe aber kein Problem, wenn in irgendwelchen Kneipen geraucht wird. Ich finde z. B. in Irish Pubs gehört es fast irgendwie zum Flair, aber dort ist es ja nun verboten. Wie es auch in NY verboten ist, in Bars, Kneipen oder Restaurants zu rauchen. Und ich muss sagen, ich finde das extrem angenehm. Wir waren neulich mit Markus’ Arbeitskollegen in einer Bar. Nicht so wahnsinnig lange, aber wäre die Bar in Deutschland gewesen, hätte ich danach gleich meine Klamotten raushängen oder in die Wäsche geben dürfen. Hier allerdings spaziert man raus, ohne gleich wie eine Tabakfabrik zu riechen. Wie gesagt, in Bars und Kneipen finde ich Rauchen generell in Ordnung (ganz im Gegensatz zu Restaurants), aber es ist schon sehr angenehm, nicht stinkend nach Hause zu kommen.
Mal sehen, vielleicht kann ich bei meinem nächsten Besuch die Liste ja noch erweitern.
30. April 2006
Tina
Ein grosser Vorteil der Upper West Side ist die Tasache, dass es das einzige Viertel in Manhattan ist, das von zwei Seiten von Parks umgeben ist: im Osten liegt der riesige Central Park, im Westen, direkt am Hudson River gelegen, der Riverside Park. Weniger ein Park im klassischen Sinn, ist er mehr eine meilenlange Promenade. Leider verlaeuft er groesstenteils direkt am Henry Hudson Parkway, weswegen es relativ laut ist. Trotzdem eine gute Alternative, wenn die Touristen mal wieder den Central Park verstopfen (Notiz an mich selbst: Tag rot im Kalender anstreichen, erste abfaellige Bemerkung ueber Touristen in “meiner” Stadt gemacht. Akklimatisierungsprozess funktioniert offensichtlich hervorragend!). Ein paar Eindruecke von einem Spaziergang am letzten Wochenende gibt es ab sofort hier.
29. April 2006
Markus
Soso, die neue Konsole von Nintendo heisst jetzt nicht mehr Revolution, sondern… Wii. Kein Scherz. Eines haben sie damit auf jeden Fall schon mal jetzt erreicht: genau rechtzeitig vor der E3 sind sie in aller Munde. Mir hat Revolution eigentlich gut gefallen, da das Eingabesystem wirklich eine gewisse Revolution darstellt, aber dann halt Wii. Die Begruendung fuer die Namensgebung ist in der deutschen Pressemitteilung allerdings wirklich amuesant zu lesen:
Darf ich vorstellen… Wii!
Wii wie das englische “we” (wir)!
Der Arbeitstitel Revolution gab die Richtung vor - Wii ist das Ziel.
Wii wird die Trennwände zwischen Videospielern und Nicht-Videospielern einreißen.
Wii wird Menschen noch enger zusammen bringen - mit ihren Spielen und mit anderen Menschen.
Wii klingt wie das englische „we“ für „wir“, denn Wii ist eine Konsole für uns alle.
Wii lässt sich leicht merken – von allen Menschen auf der Welt, welche Sprache sie auch immer sprechen. Keine Verwirrung, kein Kürzel - einfach nur Wii.
Wii mit „ii“ symbolisiert schon im Schriftbild die einzigartigen Controller und die Menschen, die sich im Spiel begegnen.
Wii – als Name und Konsole – revolutioniert die Welt der Videospiele und ragt aus der Masse heraus.
So ist das mit Wii. Es geht um das Wii-Gefühl. Gemeinsam verändern wir die Welt – und Wii!
Naja, warten wir es mal ab. Wie immer mit neuen Namen wird es - die noetige Marketingpower vorausgesetzt - nicht lange dauern, bis sich alle dran gewoehnt haben. Raider heisst ja auch Twix. In diesem Sinne: Wheeeeeeee!
28. April 2006
Markus
Hm… nach Anchorman und Weatherman schon der dritte Man in zwei Wochen - seltsam. The Woodsman war eigentlich nur dritte Wahl, die beiden Favoriten des Abends waren schon verliehen. Zum Glueck! Ich hatte vorher noch nie davon gehoert und bin nur ueber das Cover gestolpert. Kevin Bacon spielt in dem Drama einen verurteilten Paedophilen, der auf Bewaehrung versucht, wieder ein geregeltes Leben zu fuehren und seine Triebe im Zaum zu halten. Klingt nicht unglaublich spannend und The Woodsman ist auch definitiv einer dieser Filme, in denen nicht wahnsinnig viel passiert. Er lebt ganz klar von der schauspielerischen Leistung von Herrn Bacon. In einem Artikel in Empire wurde er letztens zum meist unterschaetzten Schauspieler gewaehlt, eine Meinung, die ich absolut teile. Aber auch die anderen Charaktere sind nicht nur gut gespielt, sondern entsprechen auch keinesfalls den ueblichen Klischees. Sehenswert.
28. April 2006
Markus
Bin auf den Film nur gekommen, weil auf einer anderen DVD der Trailer dazu lief - aber bereut habe ich es nicht. 11:14 ist ein cleverer Film im spaetestens seit Memento beliebten “Wir drehen die Zeit zurueck”-Stil. In einem verschlafenen kalifornischen Kaff faehrt zu Beginn ein leicht angetrunkener Kerl jemanden ueber den Haufen - oder auch nicht… jedenfalls geht der Unfall auf eine Verkettung extrem ungluecklicher Umstaende zurueck. Im Anschluss wird die Zeit jeweils fuenf Minuten zurueck gedreht, bis alle Zusammenhaenge aller Hauptakteure aufgeklaert sind. Was sehr interessant beginnt, wirkt zwischendurch dann doch ein wenig zu konstruiert und das Ende ist irgendwie… unbefriedigend. Insgesamt aber durchaus gute Unterhaltung.
28. April 2006
Markus
… aber wohl nicht so bald. Ich habe schon vor einigen Monaten mit einem Umzugsunternehmen in Deutschland gesprochen, das auch Uebersee-Umzuege anbietet. Die meinten damals, dass ich mit ca. 12-14 Tagen Verschiffung rechnen muesste. Gestern habe ich mit unserem Relocation-Partner hier in USA gesprochen - die haben erstmal herzlich gelacht. 12-14 Tage ist der Frachter auf See, dazwischen liegen Einladen in Muenchen, LKW-Fahrt nach Hamburg (oder welche Hafenstadt auch immer). Dann wird gesammelt, dann muss alles durch den Zoll, dann ueber den Atlantik. In NYC angekommen, muss erstmal alles von Homeland Security begutachtet werden, dann durch den Zoll, dann wird die Fracht aufgeteilt und dann ins neue Apartment geliefert. Je nach Glueck und Gnade des Zolls kann das zwischen vier und acht Wochen dauern… Nachdem ich mich vom ersten Schock (zwei bis sechs Wochen in einem leeren Apartment leben?!) erholt habe, habe ich mich inzwischen damit abgefunden. Ein Kollege wird mir eine aufblasbare Matratze leihen, ich bestelle unseren neuen HDTV so, dass er puenktlich zur neuen Wohnung da ist und nehme eine Decke und ein bisschen Basisgeschirr in meinem normalen Gepaeck mit. Die Vorstellung, in einem Apartment zu leben, in dem die einzige Einrichtung aus einer Matratze und einem fetten Fernseher besteht, ist ja auch schon wieder irgendwie witzig. Das wird mit Sicherheit die Photo-Sektion bereichern… Mal abgesehen davon ist diese Zeit im Juli und August, da haengt man ohnehin nicht in der Wohnung rum. So. Das wird super!
P.S.: Das Tollste nach 10 Jahren PR-Arbeit ist, dass man sich einfach alles schoenreden kann…
27. April 2006
Markus
Dass es nicht leicht werden würde, in New York eine Wohnung zu finden, war mir klar. Auch, dass es teuer werden würde. Doch nachdem wir nun eine Maklerin gefunden haben, die uns ein wenig über die Vorgehensweise informiert hat, ist mir klar geworden, dass das größte Problem weder das Finden der Wohnung, noch das Zahlen der Miete ist. Das Schwierigste wird sein, die Wohnung, die wir haben wollen, auch zu bekommen. Denn die Vermieter in New York wissen ganz genau, wie begehrt ihre Wohnungen sind und nutzen das auch gut aus. Zunächst mal muss man dem Vermieter klar machen, dass man sich die Wohnung auch leisten kann. Dazu muss durch Arbeitsverträge nachgewiesen werden, dass das Jahreseinkommen 40x so hoch wie die Monatsmiete ist. Wenn man bedenkt, dass die Mieten hier ca. 2,5x so teuer wie im teuren München sind und wir eine 3-Zimmer-Wohnung suchen, wird schnell klar, dass das alleine schon sehr schmerzhaft ist. Alternativ kann ich auch einen Bürgen auftreiben, der müsste dann 80x so viel verdienen…
Aber das ist noch lang nicht alles. Das Wichtigste ist in USA die Kreditwürdigkeit und dass ich in Deutschland in 12 Jahren Kreditkartennutzung und Kreditkäufen noch nicht einmal eine Rate zu spät bezahlt habe, interessiert hier leider niemanden. Da ich erst seit knapp zwei Monaten hier lebe, habe ich noch keine “credit history” und damit habe ich ein Problem. Natürlich gibt es auch dafür eine Lösung und die nennt sich “upfront rent”. Denn der unsichere Vermieter lässt sich gern überzeugen, wenn man die Miete vorab zahlt - das kann zwischen drei und zwölf Monatsmieten sein… Take-Two übernimmt allerdings bis zu sechs Monate, wollen wir mal hoffen, dass das reicht. Dazu benötigt der Vermieter noch Kleinigkeiten wie ein Empfehlungsschreiben des Arbeitgebers, die Lohnsteuerauszüge der letzten zwei Jahre (da macht es dann auf einmal keinen Unterschied mehr, ob sie aus USA oder Deutschland stammen), Nachweise der letzten zwei Gehaltseingänge, einen aktuellen Kontoauszug und einen Nachweis des Hausarztes, dass man keinerlei Geschlechtskrankheiten hat. Na gut, Letzteres war dezent übertrieben, aber gewundert hätte es mich wirklich nicht. Mehr dazu in den kommenden Wochen, irgendwie habe ich so ein Gefühl, als ob es zu dem Thema noch viele Einträge geben wird…
23. April 2006
Markus
Im Bloglayout tut sich was. Stefan war wieder fleißig, an dieser Stelle mal wieder 1000 Dank für die Blogpflege! Ihm haben wir unseren brandneuen Besucherzähler zu verdanken! Okay, nicht wahnsinnig spannend, aber doch mal ganz interessant zu sehen. Jedenfalls für Tina und mich. *g* Da außerdem die Rubriken im Bereich “Reviews” nicht im regulären Blog auftauchen, gibt es jetzt immer eine entsprechende Anzeige, wenn sich dort etwas getan hat. Oh, und unter “Photos” gibt’s mal wieder neue Bilder! Zwar aus München und nicht aus New York, aber trotzdem schön. An dieser Stelle auch gleich mal wieder die Aufforderung an alle Mitlesenden, die wir persönlich kennen: schickt uns ruhig mal Photos von euch, die wandern dann auch prompt in die “Freunde”-Rubrik. Sofern sie halbwegs anständig sind. Sonst wandern sie in meinen Bildschirmschoner.
23. April 2006
Markus
Bin endlich dazu gekommen, Weatherman anzuschauen - das hat sich mal wirklich gelohnt, einer der besten Filme, dich ich seit langem gesehen habe. Dave Spritz (Nicolas Cage) hat nicht nur einen bescheuerten (und selbst kreierten) Namen, sondern auch den dazu passenden Job: er ist der Wetteronkel eines Chicagoer Lokalsenders, hat als solcher am Tag nur zwei Stunden, verdient aber einen Haufen Geld. Was er sich damit nicht verdient, ist Respekt: seine Frau hat sich scheiden lassen, sein Vater (genial gespielt von Michael Caine) hält ihn für einen Versager und die Bevölkerung von Chicago bewirft ihn in unregelmäßigen Abständen mit Fastfood. Die Ankündigung, dass sein Vater schwer krank ist und bald sterben wird, gibt ihm letztendlich den dringend benötigten Antrieb, sein Leben auf die Reihe und seine Familie in Ordnung zu bringen. Was jetzt klingt wie eine gewöhnliche, gefühlsduselige Hollywoodnummer, entwickelt sich ein ganzes Stück anders. In vielen Momenten hat mich der Film an den ebenfalls genialen About Schmidt erinnert - nicht nur, weil Hope Davis auch hier eine der Hauptrollen spielt.Das Schöne dabei ist wirklich, dass man nicht unbedingt das bekommt, was man erwartet. Auch wenn Weatherman einige spaßige Momente hat, ist es eher selbstironisches Drama als unterhaltsame Komödie.
23. April 2006
Markus
Anchorman dagegen hat mich trotz erheblicher Vorschusslorbeeren sehr enttäuscht. Vielleicht verstehe ich ja einfach den subtilen Humor dahinter nicht, aber kann mir jemand erklären, warum ausgerechnet Anchorman so wahnsinnig komisch sein soll? Zu Beginn kommt ja noch “Höhö, Siebzger-Schnäuzer!”-Grinsen auf, schließlich läuft die TV-Crew um den selbstverliebten Nachrichtensprecher Will Ferrell durchgehend herum wie die Beastie Boys im legendären Sabotage-Video. Aber dieser Effekt nutzt sich dann doch schnell ab, übrig bleibt eine maue “Macho verliebt sich, muss erkennen, dass die Frau tougher als er ist und wird zum Schluss geläutert”-Story. Schade um die Schnäuzer.
23. April 2006
Markus
Mal wieder Lust, was Intelligentes zu lesen? Darf es vielleicht auch ein wenig anstrengender sein? Dann versucht euch doch mal an The Effect of Living Backwards von Heidi Julavits. Bin mehr oder weniger zufällig darüber gestolpert, als ich im Bahnhof von Boston auf meinen Zug gewartet habe. War eine Mitarbeiterempfehlung, was meistens interessant ist und klang interessant. Ist es auch, aber wie gesagt - sehr anstrengend. Es geht um eine Flugzeugentführung, die gar keine ist (bzw. eigentlich doch) und um zwei Schwestern, die nicht wissen, ob sie sich lieben oder hassen sollen (oder vielleicht beides). Dabei ist das Buch als Rückblick geschrieben (living backwards halt) und bis zum Schluss bleiben viele Fragen offen. Es ist so gut geschrieben, dass ich es fast in einem Zug durchgelesen habe, obwohl ich mir bis zum Schluss nicht mal sicher war, ob ich die Geschichte nun sehr originell oder einfach nur seltsam finde. Uneingeschränkt empfehlen kann ich es somit nicht wirklich - außergewöhnlich und interessant ist es aber auf jeden Fall.
23. April 2006
Markus
Ich habe vorhin mein erstes SuDoku-Rätsel erfolgreich gelöst. Wer hat auch schon mal SuDoku probiert?
Kurze Erklärung: Ein Gitter mit 3×3 Blöcken, die jeweils in 3×3 Felder unterteilt sind. In jeder Reihe, jeder Spalte und jedem Block darf jede Ziffer von 1 bis 9 nur jeweils einmal auftreten. Ein paar Felder sind schon vorher ausgefüllt, den Rest muss man selbst ausknobeln. Ein guter Zeitvertreib gegen Langeweile.
21. April 2006
Tina
Tina hat es in einem vorherigen Beitrag angedeutet: Brooklyn hat uns nicht wirklich ueberzeugt, der Central Park dagegen wieder einmal umso mehr. Insofern haben wir uns nun doch entschlossen, primaer in der Upper West Side nach einer Bleibe zu suchen. Gluecklicherweise habe ich von einem Kollegen den Kontakt zu einer guten Brokerin bekommen, denn ohne Makler geht rein gar nichts. Vor allem nicht, wenn man wie wir als Neuankoemmlinge noch nicht ueber die alles entscheidende Credit History verfuegt, durch die Eigentuemer sehen koennen, ob wir auch brav unsere Miete zahlen werden. Das koennte noch knifflig werden… aber erst in einem Monat. Da wir die neue Wohnung erst ab Mitte/Ende Juni brauchen und auch das Anmieten in NYC schneller als anderswo gemacht wird, geht es erst nach der E3, also Mitte Mai richtig los. Daumen druecken ist allerdings jetzt schon angesagt, wir werden es noetig haben.
19. April 2006
Markus
Hallo Clemens,
du wolltest ja gerne das Rezept von dem Brathähnchen in Buttermilch haben, hier isses (ist aus einem deutschen USA-Kochbuch).
Ich fand’s übrigens echt lecker (haben dazu Kartoffelpüree und glasierte Karotten gemacht), Markus fand die Sauce ein wenig langweilig, aber Köche sind ja meistens bescheiden (hat nämlich er fast alles allein gekocht), ich fand die Sauce passend.
Zutaten (wie’s im Rezept steht, wir haben einfach nur ca. 400g Hühnerteile genommen, weil das Rezept für 6 Personen ist):
2 Hähnchen (je 1,1 kg)
Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
1 Tasse (250 ml) Buttermilch
1 1/2 Tassen (190 g) Weizenmehl
2 TL Paprikapulver
1 1/2 Tassen (375 g) festes Planzenfett (z. B. Palmin)
Fried Chicken Gravy (s. folgendes Rezept)
1. Überschüssiges Fett von allen Hähnchenteilen entfernen und Flügelspitzen abschneiden. Hähnchenteile abwaschen und gut trockentupfen. In eine große Schüssel geben und mit Salz und Pfeffer bestreuen. In der Butermilch wenden und bei Zimmertemperatur etwa 30 Minuten stehen lassen.
2. Mehl mit Paprikapulver und jeweils 1 Teelöffel Salz und Pfeffer mischen.
3. Pflanzenfett in einer tiefen, schweren Pfanne mit 26 cm Durchmesser bei mittlerer Temperatur erhitzen (das Pflanzenfett sollte die Hähnchenteile bis zur Hälfte bedecken).
4. Hähnchenteile aus der Buttermilch nehmen und mit dem gewürzten Mehl panieren. Überschüssiges Mehl abschütteln.
5. Hähnchenteile portionsweise bei geschlossenem Deckel, mit der Hautseite nach oben beginnend, von jeder Seite 12 - 15 Minuten anbraten, bis sie goldbraun und gar sind. Auf Küchenpapier abtropfen lassen.
6. Hähnchenteile sofort mit Fried Chicken Gravy servieren.
Fried Chicken Gravy:
3 EL Bratfett vom Hähnchen
2 kleine Zwiebeln, der Länge nach halbiert und in Scheiben geschnitten
2 Knoblauchzehen, feingehackt
2 EL Weizenmehl
2 Tassen (500 ml) Hühnerbrühe
1 Prise frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
1. Fett in einer beschichteten Pfanne bei mittlerer Temperatur erhitzen. Zwiebeln und Knoblauch unter Rühren 3 - 4 Minuten anraten.
2. Mehl zufügen und das Ganze etwa 2 Minuten weiterbraten, bis die Schwitze goldbraun ist, dabei ständig rühren. Brühe zugießen und aufkochen lassen. Die Temperatur reduzieren und die Sauce bei geringer Hitze etwa 3 Minuten köcheln lassen, bis sie eingedickt ist. Mit Pfeffer abschmecken und warm servieren.
Ergibt 2 Tassen (500 ml)
Enjoy!
17. April 2006
Tina
Ich habe ER damals eigentlich so gut wie nie geguckt, aber irgendwas muss an der Thematik oder dem Setting ja faszinierend gewesen sein. Oder war es vielleicht doch nur Dr. Ross alias George Clooney? Nach meiner heutigen Erfahrung tippe ich persönlich ja auf Letzteres. Denn so schnell wie ich im ER gelandet bin, so schnell war ich auch wieder draußen. (Für alle, die der englischen Sprache nicht so mächtig sind: ER ist die Notaufnahme eines Krankenhauses.)
Nachdem ich nachts um 2 Uhr aus heiterem Himmel übelste Bauchkrämpfe bekommen hatte, die sich bis 6 Uhr morgens hinzogen, hat mich Markus dann dazu überredet, ins Krankenhaus zu fahren. Am Essen (wir waren ja abends zuvor beim Japaner - siehe unten) konnte es nicht gelegen haben, da wir uns zu viert die Speisen immer geteilt hatten und immer alle von denselben Platten gegessen hatten, und allen anderen ging’s gut.
Wir hatten natürlich keine Ahnung von den Krankenhäusern NYs, also haben wir eins im Internet rausgesucht, das es dann aber irgendwie nicht gab, wie sich nach der (relativ kurzen) Fahrt mit dem Taxi herausgestellt hat. Als der Fahrer dann mitbekommen hatte, dass wir einfach nur in irgendein Krankenhaus wollten, hat er uns ins am nächsten gelegene gefahren, was auch nicht weit weg und eigentlich auch in einer guten Gegend war. Wie’s der Zufall so wollte (und darüber sollte ich sehr bald sehr froh sein), war ich bereits im Taxi schon wieder auf dem Weg der Besserung. Da die Krämpfe zuvor aber schon extrem heftig waren, wollten wir aber dennoch lieber mit einem Arzt sprechen.
Als die Tür des Krankenhauses aufging, fand ich den ersten Anblick schon nicht gerade vertrauenserweckend. Hinter dem Fenster der Notaufnahme saß eine Frau und vor ihr hing ein Patient in einem Stuhl, der an einem Tropf hing und so aussah, als würde er sich nebenbei gerade selbst verarzten. Da sich die Sache mit dem Mann noch etwas hinzuzögern schien, haben wir dann einfach den Mann von der Security gefragt, wo wir hinmüssen. Der deutete nur auf eine Tür (die direkt in eine Art extrem chaotischen Behandlungsgroßraum führte) und meinte, wir sollten am Ende der blauen Linie warten. Und der Anblick, der sich uns da bot, war einfach unter aller Kanone. Zuerst sind wir an einer Frau vorbeigelaufen, die auf einem Krankenbett lag und entweder schlief oder bewustlos war. Unter ihrem Bett lag ein Schuh, möglicherweise ihr Schuh, denn ihr Fuß guckte unter dem Laken hervor, der in gilbliche Bandagen gewickelt war, die aussahen, als würden sie schon seit drei Jahren an diesem Fuß befinden). Daneben lag ein Lumpen und einen Meter neben ihrem Bett lag ein gefüllter Müllbeutel in der Gegend rum.
Als Nächstes trafen wir, inmitten von irgendwelchen Blätterhaufen und sonstigen Geräten, auf die nächste Patientin, die gerade eine Sauerstoffmaske aufgesetzt bekam. War also auch gerade mitten in der Behandlung. Nachdem wir dann das Ende der blauen Linie erreicht hatten, blieben wir wie angewurzelt stehen und starrten vor uns hin, bis uns jemand darauf aufmerksam machte, dass wir hinter so einer Wand warten sollten. Das war dann das “Wartezimmer”. Dort lagen Dosen, Flaschen und sonstiger Müll auf dem Boden. Wie gesagt, das war kein wirklich separates Wartezimmer (auch da wäre es schon eklig gewesen), das war inmitten des Behandlungsraums (falls der die Bezeichnung überhaupt wert ist). Die Wände waren natürlich auch alle total abgewetzt und zum Teil dreckig und es war einfach alles furchtbar eklig und ich wollte nur noch eins: so schnell wie möglich da raus. Da es mir ja wirklich wieder viel besser ging und sogar Markus sein Unbehagen nicht verbergen konnte (und Männer sind da ja noch weniger zimperlich), haben wir also schnell unsere Sachen gepackt und die Flucht ergriffen. Als wir dann wieder in unserem Hotel ankamen, blickte der Doorman etwas verwundert drein (den hatten wir zuvor auch nach einem Krankenhaus gefragt) und meinte “That was quick.” (Das ging schnell.) Wir haben ihn nur angelächelt und sind dann schnell in den Lift.
Also wäre so ein Arzt wie Dr. Ross plötzlich um die Ecke gekommen, hätte ich mich ja vielleicht noch zum Bleiben überreden lassen, wobei, ich glaube, selbst dann nicht, aber so konnte ich da auf jeden Fall gar nicht schnell genug wieder draußen sein … ER? No, thanks.
17. April 2006
Tina
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